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Michel Weidekamp und Donát Péter bleiben Selber Wölfe
09.05.2024Bild: Selber Wölfe

Michel Weidekamp und Donát Péter bleiben Selber Wölfe

Selber Wölfe stellen sich neu auf: Zukünftig vier Gesellschafter in der GmbH

In seiner ersten Saison im Trikot der Selber Wölfe war Michel Weidekamp einer der Garanten für den Aufstieg in die DEL2, zwischenzeitlich gelang ihm mit den Selber Wölfen dreimal in Folge der Klassenerhalt in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Auch in der kommenden Saison wird der Linksfänger bei den Porzellanstädtern zwischen den Pfosten stehen. Doch nicht nur für das DEL2-Team ist Michel Weidekamp eine wichtige Stütze, auch für die Juniors ist er als Torwarttrainer eine Bereicherung. Er selbst schwärmt von der Entwicklung des Standorts in den letzten Jahren, sowohl bezüglich der Infrastruktur als auch aus sportlicher Sicht.

Weidekamp war bei den Selber Wölfen von Beginn an mehr als nur ein Backup für eine mögliche Nummer 1 zwischen den Pfosten. In der Aufstiegssaison 2020/2021 wechselte er sich in der Hauptrunde noch regelmäßig mit Florian Mnich ab, doch dann wurde Mnich, der als Förderlizenzspieler von den Adlern Mannheim nach Selb ausgeliehen war, kurz vor den Playoffs nach Heilbronn abgezogen. Das bedeutete für den gebürtigen Hagener, dass fortan die volle Verantwortung auf seinen Schultern lastete. Doch Michel Weidekamp meisterte diese Aufgabe bravourös und avancierte durch überragende Leistungen zu einem der Aufstiegshelden. Und auch in der DEL2 begnügte sich der Linksfänger keineswegs mit einer Reservistenrolle. Egal ob sein Goalie-Partner Weninger oder Bitzer hießen – Weidekamp erarbeitete sich durch starke Leistungen Saison für Saison eine ordentliche Anzahl an Einsätzen als Starting-Goalie. Im Januar 2023 wurde Michel Weidekamp sogar zum Spieler des Monats der DEL2 gekürt, als er den verletzten Michael Bitzer zwölfmal in Folge vertrat und in diesem Zeitraum eine Fangquote von 94 Prozent verzeichnen konnte. Und auch in der vergangenen Spielzeit war auf den Linksfänger – bis zu seinem krankheitsbedingten vorzeitigem Saisonende – immer zu 100 Prozent Verlass. Darüber hinaus ist Michel Weidekamp auch im Nachwuchsbereich eine große Stütze: Der 26-Jährige engagiert sich seit Jahren als Torwarttrainer für die Selber Wölfe Juniors und erfreut sich bei seinen Schützlingen großer Beliebtheit. So stand es es für die Verantwortlichen der Selber Wölfe außer Frage, Michel Weidekamp, der durch seinen einwandfreien Charakter und seine durchwegs positive Ausstrahlung auch neben dem Eis eine wichtige Rolle einnimmt, ein Angebot für ein weiteres Engagement in der Porzellanstadt zu unterbreiten.

Wölfe-Geschäftsführer Sven Gerike zu Michel Weidekamp: „Leider habe ich Michel im Selber Trikot noch gar nicht live spielen sehen, da er gesundheitlich schon außer Gefecht war, als ich im Januar nach Selb kam. Aber ich kenne ihn noch aus der Oberliga, habe seinen Werdegang beobachtet und bin von seiner Karriere positiv beeindruckt. Ich bin sehr glücklich, dass wir ihn kommende Saison gesund und voll leistungsfähig zurückzubekommen. Und ich freue mich darauf, ihn endlich im Selber Trikot auflaufen und fangen zu sehen.“

Angesprochen auf seine Gesundheit, kann uns Michel Weidekamp glücklicherweise sehr positive Nachrichten vermelden: „Ich bin kürzlich in einer Münchner Herzklinik noch einmal gründlich durchgecheckt worden und konnte nach Rücksprache mit Dr. Köhler und Dr. Wellhöfer jetzt wieder mit dem Training beginnen. Dabei werden meine Blutwerte engmaschig gecheckt und sollten sich keine Auffälligkeiten ergeben, kann ich den Sommer voll durchtrainieren, um dann fit und erholt in die neue Saison zu starten.“ Als Michel Weidekamp im Sommer 2020 nach Selb kam, deutete noch rein gar nichts darauf hin, dass es zu einem langfristigen Engagement in der Porzellanstadt kommen sollte: „Ich habe absolut nicht daran gedacht, dass ich so lange in Selb bleibe. Als ich damals gekommen bin, war es gerade mein zweites Jahr von zuhause weg. Ich habe zuerst fünf Jahre in Herne gespielt und in dieser Zeit weiterhin zuhause in Iserlohn gewohnt. Anschließend war ich in Halle – mein erstes Jahr von zuhause weg – und dann ging es direkt nach Selb. Mein Plan war eigentlich, mich in Eishockeydeutschland mal ein wenig umzuschauen, wo es mir gefällt und wo ich am Ende bleibe. Dass es dann direkt gleich meine zweite Auswärtsstation sein wird und ich jetzt schon mein fünftes Jahr hier spielen werde, hätte ich auf gar keinen Fall gedacht. Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, wie die Zeit hier in Selb verlaufen wird, hätte ich das wahrscheinlich so unterschrieben. Es war bisher einfach nur eine schöne Zeit hier und ich hoffe und gebe alles dafür, dass es weiter so bleibt.“ Allerdings verliert der Goalie mit dem Weggang seines Kollegen Michael Bitzer nicht nur einfach einen guten Mannschaftskameraden: „Aus sportlicher Sicht wird es keine Umstellung sein. Ich versuche schon immer, meine Trainer durch gute Trainingsleistungen und gute Performance im Spiel fast dazu zu zwingen, dass sie mich regelmäßig spielen lassen. Das ist mein Ziel und deshalb ist es keine Umstellung. Egal wer da kommt, ich will meine Leistung bringen und mein Ding machen. Klar sollte man sich in der Kabine mit seinem Torwartkollegen gut verstehen. Das ist mir bislang aber immer gelungen und ich hoffe, dass das auch in der kommenden Saison wieder der Fall sein wird. Menschlich wird es dann aber schon eine Umstellung. Bitzi war für mich über die Jahre nicht mehr nur ein Teamkollege, sondern ein guter Freund. Als ich letzte Saison pausieren musste, war ich jeden zweiten Tag bei Bitzers zuhause gesessen und wir haben zusammen Kaffee getrunken. Es ging schon so weit, dass unsere Physiotherapeutin gewitzelt hat, dass die Bitzers ein drittes Kind haben“, lacht Weidekamp und fügt hinzu: „Deshalb ist es schon schade, dass Bitzi jetzt weg ist. Aber ich hoffe einfach, dass ich einen coolen neuen Dude bekomme, der korrekt ist und alles andere wird sich dann zeigen.“ Für Michel Weidekamp stand es außer Frage, das ihm unterbreitete Angebot anzunehmen, wie er erklärt: „Wenn man sieht, was hier in den letzten Jahren gebaut wurde und was sich entwickelt hat, wenn man sich anschaut, was noch geplant ist, zum Beispiel die zweite Eishalle, dann erkennt man, dass hier ein Fortschritt stattfindet. Das ist unheimlich interessant. Es ist schön, wenn man so einen Club gefunden hat, wo dann tatsächlich etwas passiert und nicht nur geredet wird – wie an vielen anderen Standorten. Ich kenne einige Standorte, die reden seit Ewigkeiten von Infrastrukturprojekten und es tut sich einfach gar nichts. Das ist in Selb definitiv anders. Auch sportlich haben wir uns – wenn auch in kleineren Schritten – weiterentwickelt. Wir werden jedes Jahr ein Stück besser. Und diesen Weg will man natürlich mitgehen. Wenn du als Spieler einen Verein mitten im Aufschwung verlassen musst, tut das weh. Wenn man aber gesagt bekommt, dass man dich halten will und dass du mit zu diesem Aufschwung beitragen sollst, da sagt man natürlich gerne „ja“. Ein weiteres Argument für die Vertragsverlängerung war natürlich auch die großartige Fankultur hier in Selb.“ Auch er selbst sieht sich mit seinen 26 Jahren noch nicht am Ende seiner Entwicklung: „Ich möchte, wie jedes Jahr, den nächsten Schritt machen. In jeder neuen Saison muss die Leistung wieder ein Stück nach oben gehen. Ich will mehr spielen, mehr Verantwortung übernehmen, mehr Leistung bringen und einfach eine geile Saison spielen. Das ist mein Ziel. Und mit Blick auf die letzte Saison, steht natürlich auch „gesund durch die Saison kommen“ ganz oben auf der Liste."

Donát Péter bleibt ein Selber Wolf

Donát Péter hat sich in der abgelaufenen Saison bei den Selber Wölfen in der DEL2 bewiesen. Grund genug für die Verantwortlichen, den jungen Stürmer mit einem neuen Arbeitsvertrag auszustatten. Der Deutsch-Ungar überzeugt durch seine Einstellung und steht auch in der Defensive seinen Mann.

Vor Beginn der abgelaufenen Saison lotsten die Selber Wölfe Donát Péter aus der Oberliga Süd von Memmingen nach Selb in die DEL2. Ein Schritt, der sich für beide Seiten als gelungen herausstellen sollte. Donát Péter stellte sein Können auch eine Liga höher unter Beweis und überzeugte von Beginn an. Schade für den 23-Jährigen, dass ihn eine zum Ende der Hauptrunde zugezogene Verletzung für die Playdowns außer Gefecht setzte. Der Heilungsprozess läuft jedoch sehr gut, sodass der Deutsch-Ungar bis zum Saisonbeginn wieder in Topform sein sollte. Überhaupt strotzt der junge Angreifer nur so vor Ehrgeiz: Genauso kämpferisch, wie er sich auf dem Eis präsentiert, so geht er auch mit der für ihn völlig ungewohnten Verletzungssituation um.

„Das war meine erste größere Verletzung und ich musste mental erstmal damit klarkommen. Die Unterstützung, die mir seitens des Clubs als auch meiner Familie und meiner Freundin entgegengebracht wurde, hat mich aber schnell wieder aufgefangen. Der Heilungsprozess ist voll im Soll. Nach einer weiteren Untersuchung werde ich dann bald grünes Licht für ein Intensivprogramm bekommen, das dafür sorgen wird, den Fuß wieder an die volle Belastung zu gewöhnen. Dann kann ich wieder voll ins Training einsteigen“, gibt Donát Péter einen Einblick in seine aktuelle Verfassung.

Wölfe-Geschäftsführer Sven Gerike zu Donát Péter: „Donát hat sich schnell an das neue Umfeld und Level in der DEL2 bei uns zurechtgefunden. Er wird sich auch in der kommenden Saison weiterentwickeln und ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft sein. Wir freuen uns, dass Donát auch in der kommenden Saison ein Mitglied unseres Rudels sein wird, und wünschen ihm jetzt vor allem weiterhin gute Besserung und eine erfolgreiche Reha, damit er voll einsatzbereit nach Selb zurückkehrt.“

Den Schritt aus der Oberliga in die DEL2 zu den Selber Wölfen bereut Donát Péter natürlich nicht: „Blendet man die Verletzung aus, so blicke ich sehr positiv auf die vergangene Saison zurück. Ich habe in Selb die Chance bekommen, mich in der DEL2 zu beweisen. Ich bekam sehr viel Eiszeit und hatte Mitspieler, von denen ich sehr viel lernen konnte. Genauso hatte ich es mir vorgestellt und ich danke Gott dafür, dass es so gekommen ist. Dass die DEL2 eine sehr starke Liga ist, war mir vor dem Wechsel schon bewusst. Allerdings wurde das Niveau der Liga insgesamt in der letzten Saison nochmal ein ganzes Stück angehoben im Vergleich zu den Vorjahren. Nicht zuletzt konnte man das an der Tabelle ablesen: Nach 52 Spieltagen entscheiden nur ein paar Punkte, ob du oben oder unten stehst.“

Wie es sich für einen guten Profisportler gehört, ist der Linksschütze aber auch nie vollkommen zufrieden: „Von mir persönlich hätte ich mir schon noch ein bisschen mehr gewünscht. Ich bin aber auch sehr kritisch zu mir selbst und will immer die bestmögliche Leistung zeigen.“

Die Playdowns hat der 23-Jährige dann in der NETZSCH Arena bzw. zuhause am Bildschirm verfolgt und mit seinem Rudel mitgefiebert: „Auch wenn es sehr spannend war, ich hatte nie einen Zweifel, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Wenn nicht gegen Dresden, dann eben gegen Bietigheim. Gegen die Steelers waren für mich die ersten beiden Begegnungen mit den Siegen serienentscheidend. Da wurde der Grundstein für den Klassenerhalt gelegt.“

Donát Péter will seinen Teil dazu beitragen, dass es zukünftig nicht mehr ganz so nervenaufreibend und mental belastend wird: „Zunächst einmal will ich über den Sommer wieder hundertprozentig fit werden, auch wenn ich da erstmal mehr Fahrrad fahren muss, obwohl ich das Laufen mehr mag. Dann will ich verletzungsfrei bleiben und dem Team helfen, wo ich kann. Ich will alles dafür tun, dass wir nicht wieder Playdowns spielen müssen und die Aufgaben erfüllen, die mir das Trainerteam stellt. Zusammen mit der Mannschaft müssen wir alle das Beste rausholen, um so weit vorne wie möglich zu landen.“

Selber Wölfe stellen sich neu auf

Im Rahmen einer Pressekonferenz gaben die Selber Wölfe Veränderungen im Bereich der Gesellschafter bekannt. Zudem werden sich die Selber Wölfe wirtschaftlich neu ausrichten und den Etat für den Spielbetrieb nach unten anpassen. Erste positive Meldungen gibt es bezüglich des Kaders und in der Trainerfrage.

Zukünftig vier Gesellschafter in der GmbH

Der Kreis der Gesellschafter der Selber Wölfe GmbH wurde um Moritz Netzsch sowie Jörg Hopperdietzel erweitert. Sie lenken ab sofort neben Jürgen Golly und Thomas Manzei die Geschicke der GmbH außerhalb des Tagesgeschäfts. Als Geschäftsführer wird weiterhin Sven Gerike fungieren. Thomas Manzei beschreibt beinahe poetisch: „Wir gehen einen Weg, der vor vielen Jahren begonnen hat. Er war zuerst eine Vision, dann eine Strategie und letztendlich ein Plan. Wir gehen den „Selber Weg“, den Weg der Selber Wölfe und des Eissports hier in Selb. Dieser Weg ist anspruchsvoll und gut zugleich. Er ist mit großen Herausforderungen gepflastert und wird von sehr Vielen unterstützt und getragen. Die Herausforderungen wachsen und auch die Unterstützung wächst.“

Wirtschaftliche Ausrichtung

Für die vierte DEL2-Saison wird und muss sich die GmbH bezüglich des Etats für den Spielbetrieb neu aufstellen. Die vergangenen Jahre waren hinsichtlich der Kaderzusammenstellung herausfordernd. Als Aufsteiger rennen einem die guten Spieler nicht unbedingt die Türen ein und man ist auch ziemlich spät dran. Die meisten Spieler stehen da schon bei anderen Teams unter Vertrag. Dass Jürgen Golly und Thomas Manzei dennoch drei Jahre lang einen konkurrenzfähigen Kader auf die Beine gestellt haben, mit dem dreimal in Folge die Liga gehalten werden konnte, lag unter anderem daran, dass vorhersehbare Budgetüberschreitungen durch einige wenige Gönner und Sponsoren im Voraus abgesichert wurden.

„Das ist eine Vorgehensweise, die im Profisport weit verbreitet ist. Thomas und Jürgen, sowie alle Beteiligten haben hier am Standort Großartiges geleistet und ihr Wirken im Tagesgeschäft über die vielen Jahre als Vorstand und Geschäftsführer ist und bleibt eine echte Erfolgsgeschichte. Jetzt haben sie als Gesellschafter diese wirtschaftliche Neuausrichtung mit in die Wege geleitet“, so Geschäftsführer Sven Gerike. Obwohl die GmbH wirtschaftlich gesund dasteht, wird der Etat nach einem Gesellschafterbeschluss für die Saison 2024/2025 um etwa 20 Prozent niedriger ausfallen als im Vorjahr.

„Die Herausforderung für uns ist es nun, trotz geringerer finanzieller Mittel, einen konkurrenzfähigen Kader auf die Beine zu stellen. Denn wir verfolgen weiterhin das Ziel, uns mittelfristig als fester Bestandteil der DEL2 und als regelmäßiger Pre-Playoff- und Playoff-Teilnehmer zu etablieren. Das wird nicht einfach, aber nicht unmöglich, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Wir müssen kleinere Brötchen backen, doch die können durchaus besser schmecken“, blickt Sven Gerike trotz allem optimistisch in die Zukunft. Und man arbeitet parallel auch schon mit Hochdruck daran, zukünftig mehr Einnahmen zu generieren.

„Das wird der wichtigere Punkt werden. Natürlich kann man über Sparmaßnahmen reden und diese auch umsetzen. Aber zu einer Weiterentwicklung gehört auch die andere Seite. Einen größeren Umsatz können wir aber nur erarbeiten. Wie gut wir die Ideen umsetzen, wird die Zukunft zeigen und deshalb werden Mehreinahmen erst gemacht und dann mit einkalkuliert“, so Gerike weiter.

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